Anthony Ujah: „Toni-Doppelpack II“


Die ganze Domstadt scheint leidenschaftlich Halleujah zu singen. Dank Angreifer Anthony Ujah darf sich der 1. FC Köln auch zukünftig berechtigte Hoffnungen auf den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga machen. Der 2:0-Sieg über Dynamo Dresden hat dafür sorgen können, dass der FC bis auf einen Punkt an den härtesten Konkurrenten 1. FC Kaiserslautern herangerückt ist. Am 5. April kommt es zum absoluten Showdown auf dem Lauterer Betzenberg.

Der „andere“ Toni: Die „ominösen Thekenschlampen und die „Elf vom Niederrhein“
Schon Mitte der 90er Jahre hatte es einen Stürmer beim 1. FC Köln gegeben. Es war kein Geringerer als der österreichische Publikumsliebling Anton „Toni“ Polster, der mit seinem unnachahmlichen Torriecher die Massen des damaligen Bundesligisten verzückte. Seinen Spitznamen Toni-Doppelpack erhielt er wegen seines chronischen Drangs häufig zwei Tore auf einmal zu erzielen, was sich für den FC häufig als Erfolgsfaktor darstellte. Als er nach dem ersten Kölner-Abstieg im Jahr 1998 zum Erzrivalen vom Niederrhein Borussia Mönchengladbach gewechselt ist, hat er in Köln maximal noch Sympathie bei den „öminösen Thekenschlampen“ erhalten, mit denen er musikalisch zeitweise in Köln und Umgebung unterwegs gewesen ist.

Toni-Doppelpack der Neuzeit
Der Toni Doppelpack, der Neuzeit wird weder in Versuchung kommen sich musikalisch mit irgendwelchen Thekenschlampen zu beschäftigen, noch wird er fußballerisch sein Glück bei einem Verein in der niederrheinischen Tiefebene suchen. Vielmehr scheint die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass er mit seinen Treffern für den Aufstieg des Domstadtklubs sorgen kann. Der schöne Nebeneffekt wäre gegeben, dass er zugleich die Chancen für seinen eigenen Verbleib erhöhen könnte. Der 22-jährige Nigerianer hat nunmehr 11 Saisontreffer erzielen können. Zuletzt jeweils zwei in den letzten beiden Spielen gegen den SC Paderborn und Dynamo Dresden. Bei seinem Stammverein Mainz 05 hat er sich bisher nicht wirklich wohl gefühlt. Bekanntlich steigen bei einem Bundesliga-Aufstieg die Einnahmen enorm, sodass zumindest eine Verhandlungsbasis gegeben sein würde.

Stanislawski brachte Ujah in die Erfolgsspur zurück
Pünktlich zum Saisonendspurt ist Ujah auch wieder in Form gekommen. Einen Grund hat er in der speziellen Motivation durch seinen Trainer Holger Stanislawski erkannt: „Der Trainer hat mir geholfen, mein Selbstvertrauen wiederzugewinnen, und die Mannschaft hat es möglich gemacht, dass ich treffe.“ Die Treffsicherheit und die Klasse im Kombinationsspiel sind wieder beim ehemaligen Norwegen-Legionär zu erkennen. Auch sein Coach ist überaus zufrieden mit der jüngsten Entwicklung seines Spielers: „Wir sind in der glücklichen Situation, Toni wieder in die richtige Richtung gebracht zu haben.“ Auch ist nun einmal mehr deutlich geworden, dass der FC bei einem durchaus realistischem Aufstieg in die Bundesliga mit den Vereinsverantwortlichen des FSV Mainz 05 Gespräche führen möchte. Es ist jedoch klar, dass es zahlreiche Mitbewerber auch aus dem Ausland geben wird, die ein größeres Finanzvolumen als der FC haben, der rund 30 Millionen Euro an Verbindlichkeiten hat.

14 FC-Spiele ohne Niederlage
Der sofortige Wiederaufstieg scheint nach nunmehr 14 Begegnungen ohne Niederlage längst keine Utopie mehr zu sein. Vier Treffer schlechter steht das Geißbockteam im Vergleich zum FCK dar. Im kommenden Heimspiel gegen den SSV Jahn Regensburg soll und muss möglichst deutlich gewonnen werden, damit auch in dieser Kategorie Boden gut gemacht werden kann. Etwas anderes hat S
tanislawski bemerkt, wenn er gegenüber dem „Express“ sagt: „Wir sind glücklich, dass wir die Verfolger auf fünf Punkte Abstand halten konnten und Platz drei attackieren.“

Warten auf das Relegations-Endspiel in Kaiserslautern
Ujah möchte möglichst sämtliche Spiele bis zum Saisonende gewinnen. Dann wäre die Relegation geschafft: „Von nun an zählen nur noch Siege. Wir wollen nicht so weit in die Zukunft schauen, aber ein Sieg gegen Regensburg ist enorm wichtig vor der Partie in Kaiserslautern.“ Am 5. April wird es auf dem Betzenberg fast schon zu einem echten Endspiel um den Relegationsplatz kommen. Wenn Köln dort verlieren sollte, müssten vier Punkte bei dann noch sechs ausstehenden Spielen aufgeholt werden.

Länderspieldebüt für Horn?
Ein weiterer Erfolgsfaktor neben Angreifer Ujah ist ohne jeden Zweifel Torwart Timo Horn, der nun von U21-Nationaltrainer Rainer Adrion zum Testspiel am Sonntag in Tel Aviv eingeladen worden ist. Gegenüber dem „Express“ zeigt der 19-Jährige seine enorme Vorfreude, wenn er deutlich macht: „Es ist eine große Ehre für mich. Man kann sich mit Spielern messen, die schon auf internationalem Niveau sind, und darauf freue ich mich.“ Auch sein Trainer zeigt sich von den Leistungen des jüngsten Stammkeepers der Bundesliga absolut angetan: „Wir wissen, dass er ein herausragend gutes Torwarttalent ist. Er macht richtig Spaß und vor allem hat er die Ruhe. Ich glaube sein Maximalpuls liegt bei 60“, erklärte Stanislawski, „Wir haben Mut bewiesen, so einen jungen Mann ins Tor zu stellen.“ Auch Horn sieht die enorme Bedeutung des Spiels in Kaiserslautern: „Das Spiel in Kaiserslautern wird ein entscheidendes für uns sein. Wir sind im Moment schwer zu schlagen, deshalb haben wir noch eine gute Chance auf den Relegationsplatz.“

Schaefers Vergleich mit 2008er-Aufstiegsmannschaft
Defensiv steht Köln ausgesprochen sicher, hat in 26 Begegnungen erst 23 Gegentreffer kassiert. Offensiv gibt es einige wirkliche Ausnahmetalente, wie Christian Clemens oder auch Anthony Ujah, die mit starker Individualität für das „gewisse Etwas“ im Spiel des FC sorgen können. Wenn jetzt noch Maierhofer endlich seinen Torriecher wiederentdecken würde, wäre die Situation nahezu perfekt. Aber diesen Zustand gibt es bekanntlich selbst beim FC Bayern München nicht. Eine gute Entwicklung bescheinigt nun der Leiter Sport dem Team, wenn er im „Express“ sagt: „Wir sind dran, die Mannschaft ist reif, das Duell mit Lautern aufzunehmen. Wenn du 14 Spiele ungeschlagen bist, ist das selbstverständlich. In Dresden war das psychologisch schwierig: Lautern hatte vorgelegt, wir wussten, es wird unangenehm schwer, und haben das Spiel nach hinten raus gewonnen. Jetzt kann die Mannschaft zwei Wochen durchatmen, um dann für die letzten Spiele der Endphase den Akku aufzuladen. Ich glaube, die Mannschaft ist bereit.“ Und bewusst zieht er einen Vergleich mit dem Jahr 2008, als der letzte Aufstieg in die Bundesliga perfekt gemacht werden konnte. „Auch da hat man gesehen, dass man in der Endphase da sein muss. Und dafür haben wir uns jetzt auch in Position gebracht.“


Informationen
Quelle: express.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Köln; Stanislawski; Horn; Ujah; Maierhofer; Clemens; Schaefer; Poster
Datum: 20.03.2013 20:25 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-anthony-ujah--„toni-doppelpack-ii“-4631.html
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